Wer scheue Katzen zähmen möchte, braucht vor allem eines: Geduld. Doch das allein reicht manchmal nicht aus.
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Zeit zur Eingewöhnung geben
Zieht eine scheue Katze bei euch ein, hat sie in der Regel eine mehr oder weniger hektische Einfangaktion hinter sich. Noch dazu befindet sie sich nun in einer ihr fremden Umgebung, die vielleicht nicht annähernd mit ihrem bisherigen Lebensraum vergleichbar ist.
Das setzt scheue Tiere sehr unter Stress. Sie haben Angst, Panik, oft sogar Todesangst. Der Körper schüttet Hormone aus wie Adrenalin, Cortisol und Aldesteron.
Vor allem das Adrenalin kann für Abwehrreaktionen sorgen. Bis sich die Hormone wieder auf Normalzustand eingependelt haben, kann es bis zu 7 Tage dauern. Bei einer Katze aber, die große Angst vor Menschen hat, kann von Normalzustand erst einmal gar keine Rede sein.
Deshalb ist es wichtig, scheuen Katzen Zeit zu geben. Gleichbleibende Abläufe und Regelmäßigkeiten ohne die Katze zu bedrängen sind wichtig. Es reicht zunächst, wenn sie uns nur aus der Ferne sieht und wir uns nur zum Füttern nähern.
Annäherung über Futter und Spiel
Für manche Katzen ist das Futter von so großer Notwendigkeit, dass sie dafür ihre Angst ein Stück weit außer Acht lassen. Manchen Katzen, die zuvor Hunger leiden mussten, sich draußen durchgeschlagen haben, vergessen beim Anblick vom Futter alles andere, auch ihre Scheu.
Wer darauf achtet, sich beim Füttern immer gleich zu verhalten, wird es mit der Zeit schaffen, die Katze vorsichtig zu berühren und wie zufällig über sie streicheln zu können. Das klappt natürlich nicht bei jeder Katze.
Eine weitere Möglichkeit ist das Spiel, denn der Jagdinstinkt lässt sich auch bei ängstlichen Katzen wecken. Ich finde für das Spielen mit scheuen Katzen die einfachen Federstäbchen am besten geeignet. Das sind Plastikstäbe mit ein paar bunten Federn an der Spitze.
Im Gegensatz zu Angeln, die zwischen Stab und Federn noch ein Band haben, sind die Federstäbe sehr gezielt einsetzbar. Das ist wichtig, denn beim Spielen mit ängstlichen Katzen ist Feingefühl gefragt. Schon ein Zentimeter zu nah kann die Katze zur Flucht bewegen.
Ein bisschen Zwang zum Glück
Je jünger die Katze, umso schneller wird sie in der Regel zahm. Bei jungen Katzen könnt ihr aber zwei verschiedene Arten beobachten, wie sie sich gegenüber Menschen verhalten.
Es gibt Katzen, die nähern sich über die Fütterung an. Andere verlieren über das Spielen ihre Scheu. Doch es gibt Katzen, die sitzen einfach in ihrer Höhle, geraten beim Anblick eines Menschen auch nicht mehr in Panik, kommen aber konsequent nur dann hervor, wenn wir wieder verschwunden sind.
Hier kann es manchmal sinnvoll sein, die Katze vorsichtig zu ihrem Glück zu zwingen. Vor allem bei erwachsenen Katzen muss aber mit Abwehr gerechnet werden. Bei jungen Katzen, die vielleicht sogar mit ihren Geschwistern, aber ohne ihre Mutter zusammen leben und als einzige noch immer den Menschenkontakt meiden, scheint es aber nur eine letzte Hemmschwelle zu sein.
Oft konnte ich es schon erleben, dass nachdem es ein paar Wochen keine Forstschritte gab, ein Einfangen und Streicheln das Eis schmelzen ließ. Keinesfalls darf es aber auf ein Jagen mit hektischem Einfangen hinauslaufen. Und natürlich kann es passieren, dass ihr euch selbst überschätzt und gebissen oder gekratzt werdet.
Ein sehr ruhiges Vorgehen, ein vorsichtiges Umfassen und gleichmäßiges Kraulen, hat anfangs noch ein Knurren und Fauchen zur Antwort, wechselt aber dann zum Schnurren über. Und damit macht es Klick. Der letzte Berg ist überwunden und ihr werdet merken, dass ihr von diesem Zeitpunkt an einen neuen Fan habt, der manchmal vom Streicheln nicht mehr genug haben kann.
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